Meine Oma war weltklasse – eine wahrhaftige “Bilderbuch-Oma”! Wegen ihrer vielen Weisheiten, die sie so an den Tag legte. In jeder schwierigen Situation hatte sie eine passende Antwort parat, die mich erdete. Pragmatisch, praktisch, gut. Sie war ein wandelndes Lexikon. Wenn ich zu Besuch war, löcherte ich sie mit Fragen zu allerlei Themen. Meiner übersprudelnden Neugier kam sie mit einer Engelsgeduld entgegen. Immer hatte sie ein Lächeln im Gesicht, nie war sie wegen irgendetwas sauer. Sie ruhte tief in sich – bewundernswert! Umso schöner zu wissen, dass ich einen Teil meines Lebens mit ihr verbringen durfte. Sie hat mich ein Stück weit geprägt, auch wenn mir diese Erkenntnis erst viel später im Leben kam.
Wieso ich hier in meine Vergangenheit abschweife? Weil ich in vielen Gesprächen mit Klientinnen und Klienten immer wieder feststelle, wie zentral die eigenen Werte für das private und berufliche Glück sind. Meine Oma hat es vorgemacht und mir Werte vorgelebt, die heutzutage einen Hauch von Nostalgie versprühen. Bei einer beruflichen Neuorientierung sollte die Auseinandersetzung mit den eigenen Werten an erste Stelle stehen – erst wenn diese Frage geklärt ist, kann der Anker gelichtet werden und der Startschuss für einen beruflichen Neustart fallen.
Werte können sich im Laufe des Lebens ändern – je nachdem, wie einschneidend gewisse Ereignisse waren. Was das Berufsleben betrifft, ist meines Erachtens eine Tendenz bei älteren Arbeitnehmenden erkennbar: Der Wunsch nach Karriere, Status oder Geld lässt nach. Die Bedürfnisse nach einer besseren Work-Life-Balance, einem angenehmen Arbeitsklima, einer sinnvollen Tätigkeit und mehr Wertschätzung wiederum nehmen zu. Viele ältere Arbeitnehmende hinterfragen die Firmenpolitik, weil diese mit den eigenen Werten oder Zielen kollidieren. Darüber hinaus wird einigen in ihrer Lebensmitte auch schmerzlich bewusst, dass die einseitige Ausrichtung auf ihren beruflichen Erfolg zu grosse Opfer mit sich brachte – beispielsweise die Vernachlässigung von Familie, Freunden, Freizeitaktivitäten oder der eigenen Gesundheit.
Falls Sie mit dem Gedanken spielen, sich beruflich neu zu orientieren, empfehle ich Ihnen, zuerst folgende Fragen für sich zu beantworten:
1. Welche 10 Werte sind mir wichtig?
2. Welcher Wert steht zuoberst bzw. zu unterst auf meiner Prioritätenliste?
3. Wieviel Zeit investiere ich zurzeit in diese Werte?
4. Wieviel Zeit möchte ich zukünftig in diese Werte investieren?
Danach können Sie beispielsweise auf der Arbeitgeberbewertungsplatt-form kununu.com prüfen, welche Unternehmen am ehesten mit Ihren Werten übereinstimmen. Hierzu klicken Sie auf die Suchoption auf der Startseite und wählen anschliessend die gewünschten Filter wie Ort, Branche, Benefits, etc. aus. In der Ergebnisliste erscheinen verschiedene Unternehmen, die allesamt Arbeitnehmer-Bewertungen zu folgenden Themen aufweisen: Karriere & Gehalt, Unternehmenskultur, Arbeitsumgebung, Vielfalt. Natürlich gibt es auch auf dieser Plattform gefakte Profile; dennoch kann ich aus Erfahrung sagen, dass die durchschnittliche Bewertungszahl bei einer Summe von mehr als 30 Bewertungen repräsentativ dafür ist, wie “gesund” ein Unternehmen tatsächlich ist.
Probieren Sie’s aus! Und wenn Sie mehr Input oder eine Anleitung zur Evaluierung Ihrer persönlichen Werte brauchen, dürfen Sie mich gerne unverbindlich kontaktieren.