Als ich neulich in der Buchhandlung war, ist mir ein Buch sofort ins Auge gesprungen – “Wanderlust mit Mister Parkinson”. Neugierig las ich den Buchumschlag und wusste bereits innert Sekunden, dass dies meine nächste Lektüre sein wird. Zuhause verschlang ich die ersten Seiten wie eine Hungrige die Datteln in der Wüste – es war weit nach Mitternacht, als ich das Buch das erste Mal aus meinen Händen legte und feststellte, dass ich die Buchmitte bereits erreicht hatte. Obschon ich schläfrig war, schossen mir noch viele Gedanken durch den Kopf.

Um mich kurz zu fassen: Dieses Buch hat das Potential, dich aus deiner Komfortzone zu holen und deinen Blickwinkel auf das Leben zu verändern (nebenbei bemerkt: Nein, ich erhalte keine Provision von der Autorin😉). Es gibt tonnenweise Ratgeber-Bücher auf dem Markt, die mich allerdings wenig ansprechen, da ich Sätze wie “Lebe im hier & jetzt” schon zur Genüge gehört oder gelesen habe. Solche Ratschläge sind zwar gut gemeint, aber hinterlassen keine Spuren – und zwar deshalb nicht, weil die Aussagen nicht mit einer Geschichte aus dem wahren Leben verknüpft sind. Nur reine Theorien, die höchstens unangenehme Gefühle der Unzulänglichkeit auslösen.

Die Autorin schreibt von der ersten Zeile an sehr authentisch darüber, wie ihr Leben vor und nach der Parkinson-Diagnose aussah. Es ist die Geschichte einer Frau, die mit Anfangs 40 hart vom Schicksal getroffen wurde und natürlich zuerst damit haderte. Irgendwann sagt sie sich, dass sie jetzt sowieso nichts mehr zu verlieren hat und beginnt damit, nur noch das zu tun, was Begeisterung in ihrem Leben hervorruft – Wandern und Schreiben.

Weshalb ich dieses Buch erwähne? Ganz einfach: Weil sich meiner Ansicht nach immer noch viel zu viele Menschen damit schwertun, ihre Komfortzone zu verlassen, um ihrem innigsten Wunsch einer privaten oder beruflichen Veränderung nachzukommen. So gehen die Jahre vorbei, ohne das irgendetwas “riskiert” wird – wobei das Leben an sich ja schon ein Risiko darstellt. Meiner Ansicht nach ist es das grösste Risiko, nichts Neues zu wagen und im ungeliebten Status Quo zu verharren. Nachhaltige Entwicklung passiert nun mal ausserhalb der Komfortzone. Nur dort können wir Fehler machen, lernen und wachsen.

Stellen Sie sich die Frage, was Sie tun würden, wenn Sie nur noch 10 “gute” Jahre zu leben hätten? Ich bin überzeugt, dass Sie bestimmte Projekte nicht mehr auf die lange Bank schieben würden, weil Ihnen die Endlichkeit des Lebens viel bewusster vor Augen geführt wird. Vielleicht braucht es manchmal ein einschneidendes Ereignis, um in die Gänge zu kommen. Aber das geht meiner Ansicht nach auch ohne, nicht?!